HAUTNAH

Die dynamische Szenenfolge mit ihren pointierten, oft herzhaft komischen Dialogen läuft im Gorki Studio ohne stadttheatralisches Kunstgetue ab. Es ist eine schwungvolle, amüsante Inszenierung, die ohne Windmaschine und Bedeutungspumpe auskommt. Regisseur Uwe Eric Laufenberg spielt mit ironischer Lässigkeit den "Larry".

Laufenberg fühlt sich in "Hautnah" wie ein Fisch im Wasser. Er arbeitet direkter, weniger symbolverspielt als beispielsweise Thomas Ostermeier. Und er hat Alice. Er hat mit Regina Zimmermann eine erschreckend talentierte Hauptdarstellerin. Mit ihren großen, leicht verschleierten Augen, dem gewellten blonden Haar, dem schnupfig herausfordernden Tonfall provoziert sie Bilder der jungen Marlene Dietrich. Aber Alice weiß nicht, wer sie ist. Sie verkleidet sich, panzert sich in Reizwäsche, trägt eine schwarze Bubikopf Perücke, die Uma Thurmann- Frisur aus Tarantinos "Pulp Fiction". Alice, die Verwundete, stirbt in New York. Marber läßt sie verschwinden wie einen Geist. Hautnah heißt: Lichtjahre entfernt.