IL TRITTICO
Das Opernglas
Eine Nachwuchsförderung der ungewöhnlichen Art gönnte sich das Staatstheater Oldenburg zum Auftakt der Saison (...): das Team um Generalintendant Rainer Mennecken konnte ein weiteres Mal den international erfolgreichen Regisseur Uwe Eric Laufenberg engagieren, der zwei seiner ehemaligen Assistenten mitbrachte und deren Arbeit "sanft" überwachte. (...) Die gemeinsame von Ausstatterin Claudia Jenatsch flexibel umgesetzte Bühnenbildkonzeption verband die so unterschiedlichen Stücke zu einem geschlossenen Abend voller Gefühle. Tobias Sosinka kümmerte sich in "Mantel" zunächst um genaue Milieuzeichnung, um dann nach und nach die Folgen von Eifersucht in den Mittelpunkt zu stellen. Seine realistische Werkdeutung kulminierte in rasenden Gefühlsregungen, wenn der eifersüchtige Michele den Liebhaber seiner Frau tötet. Dagmar Pischel stellte danach in "Suor Angelica" betont zwiespältige Impressionen vor. (..) Packend und zuweilen betont unrealistisch geradezu kitschig zeichnete Pischel nach, wie die von ihrer Familie verstoßene Angelica leidet und im Todeskampf gar ihren verstorbenen Sohn erblickt.
Die Opernwelt
Laufenbergs Figuren sind unverwechselbar, prall, skurril, linkisch, schräg- alles, nur eines nicht: überzogen. Der Regisseur widersteht der nahe liegenden Versuchung, aus "Gianni Schicchi" eine Klamotte zu machen. Er inszeniert die Kunst der Komödie, sensibel, raffiniert, doppelbödig, witzig. Und niemals die Musik der Szene opfernd...Paul Bradys verschlagener Schicchi, Ariane Arcojas fulminante Zita, Daniel Behles hübsch lyrischer Rinuccio und Anja Metzgers Lauretta sind die primi inter pares eines bis in die kleinste Rolle untadeligen Ensembles.