KÖNIG LEAR (Deutsch von Werner Buhss)

Theater der Stadt Bonn, Kammerspiele
Komponist/Autor
William Shakespeare
Inszenierung
Uwe Eric Laufenberg
Bühne
Haitger M. Böken
Kostüme
Renate Schmitzer
Mit
Ulrich Kuhlmann, Julia Wieninger, Joachim Berger, Angelika Fornell, Volker K. Bauer, Sabine Weithöhner, Frank Albrecht, Uwe Topmann, Franz Nagler, Wolfgang Jaroschka, Wolfgang Böhm, Thomas Klenk, Andreas Seifert

Produktion kurzfristig übernommen für Dietrich Hilsdorf
Termine
Rezensionen
08.10.2001

Oft wurde Lear bloß als Opfer seiner bösen Brut verstanden, das Stück auf diesen Aspekt konzentriert. Laufenberg ist da- in der ersten Abendhälfte- genauer, Shakespeare- näher. Seine Inszenierung verdeutlicht politisch- psychologische Wirkungen: Ulrich Kuhlmanns Lear ist kein harmloser, liebenswerter Senior, sondern aufbrausender Machtmensch mit giftig- tyrannischer Ader. Seine 100- Mann starke Alters Apanage (hier eine skurrile Exzentriker - Clique) wird als politischer Faktor dargestellt, der die Macht- Autonomie der Erben gefährdet. Der Prozess von Lears Demontage ist vor allem ein perfider Machtkampf zwischen Mächtigen. Laufenberg schafft dieser Sicht in der Figur des Edgar geradezu ein Sinnbild. Thomas Klenk gibt den "Bastard" des Grafen Gloster (in ruhiger Verlässlichkeit: Wolfgang Jaroschka) als zynischen Polit- Intriganten, der mit genüsslicher, deshalb bisweilen komischer Doppelzüngigkeit menschliche "Blödheit" ausnutzt, um mit tödlicher Folge jeden gegen jeden auszuspielen.