LADY MACBETH VON MZENSK
FAZ
Laufenberg, der neben dem neuen Chefdirigenten der Semperoper, Semyon Byschkow, nunmehr seinen szenisch fulminanten Einstand gab, ....., verfügt als Schauspielregisseur bisher noch nicht über viel Musiktheatererfahrung, aber man muß ihm das Kompliment machen, daß er sehr genau in Schostakowitschs Partitur gelesen und den psychologisch raffinierten Orchesterfanal, diese beherzte filmisch-szenische Klangpalette in eindringe Bildsequenzen übersetzt hat. Das ist ein großer sozialer Bilderbogen, der da auf der Bühne ausgebreitet wird, ein Panoptikum der großen Sowjetunion mit ihren kleinen alltäglichen Gemeinheiten, mit ihren grotesken Deformationen durch Verantwortungslosigkeit, mit undurchschaubaren Machtstrukturen und persönlicher Ohnmacht, mit Parteidisziplin und spartanischer Lebensführung, die den sexuellen Exzeß und die Saufgelage befördert..... Stalin hätte bei dieser Deutung wohl schon im ersten Bild zugeschlagen, das ganze Regieteam nebst Komponisten verhaftet.